In der Brocki war Ausverkauf. Die drei Bettwäschesets mussten weg. Meine liebste Brockigängerin hat sie für mich gefunden und sie mir geschenkt. Ich hatte diese Farben nicht gesucht. Die Stoffe lagen gefaltet vor mir und ich wusste, dass mich die Kombination an etwas erinnert. Tagelang hatte ich die Assoziation im Hinterkopf, bis es plötzlich, auf einer langen Zugreise, aufblitzte. Klar: Vanille, Schoggi, Erdbeer!
Du stehst vor dem Glacestand und solltest dich für einen Geschmack entscheiden. Schwierig. Viel zu schwierig. Einer reicht nicht. Lieber zwei. Oder drei! Drei sind gut. Tre Gusti. Sie vermischen sich zum Geschmacksbouquet. Genau richtig. Genau so, wie es jetzt grad passt.
Das Top und das Blockshirt sind leicht und luftig, grosszügig geschnitten und genau das Richtige für fröhliche Frauen, die sich ungern für einen einzigen Geschmack entscheiden. Kennst du das, wenn du aufs Meer hinausschaust oder am flach auslaufenden Ufer eines Sees sitzt und sich einlaufende Wellen und das sich wieder in die Gesamtheit zurückziehende Wasser ein nie endendes Gegenspiel liefern und dir vor lauter hin und zurück, auf der Suche nach einer Regelmässigkeit, fast schwindlig wird? Wellenfalten zu nähen ist ein bisschen so, als ob man dieses Spiel einfrieren und somit genau anschauen könnte. Oder wie wenn man dem Stoff sagen könnte: Diese Richtung. Und jetzt diese, und dann wieder diese. Damit er ein Bild malt, welches sich ohne fixierende Nähte ständig bewegen würde. "Wafe tucks" sind eine Art von nähendem Fotografieren einer Bewegung. So ist Tre Gusti: Du wählst deine Geschmäcker gezielt. Und während du geniesst, prägst du dir den Moment ein. Was du siehst, hörst du schmeckst, wird zu einer Momentaufnahme, zu einem Bild, das du mitnimmst in Reserve für Tage, an welchen du weniger frei wählen und weniger ruhig beobachten kannst.